Projekttage "Die Welt für unsere Zukunft verändern"
Initiiert durch das 35-jährige Jubiläum der UN-Kinderrechtskonvention im November 2024 lernten die Schülerinnen und Schüler der beiden vierten Klassen im Rahmen von RUmeK (Konfessioneller Religionsunterricht mit erweiterter Konfession) mit ihrer Lehrerin Frau Braun exemplarisch zwei Kinder in ihrem Alter kennen, deren Kinderrechte drastisch verletzt werden. Zum einen der indische Junge Ridoy, der täglich in einer Lederfabrik 12 Stunden und mehr im Gerberviertel in Bangladesch arbeiten muss. Unter harten und gesundheitsschädigenden Bedingungen stellt Ridoy Textilien her, um seine Familie zu unterstützen. Für die Schule bleibt dabei keine Zeit. Es ist eine extrem schwere Arbeit in einer überaus schmutzigen Umgebung. Zum anderen Joelma, sie lebt mit ihrer Familie in Nicaragua und arbeitet auf einer großen Kakaoplantage. Sie muss täglich um fünf Uhr aufstehen. Zu Fuß geht sie mit ihren Eltern den sechs Kilometer langen Weg zur Plantage. Dort arbeitet sie täglich fast 12 Stunden lang. Sie trägt schwere Körbe mit Kakaofrüchten zu einer Sammelstelle. Um die Samen herauspulen zu können, schlägt sie die Früchte auf. Um diese gegen Schädlinge zu schützen, muss sie die Kakaobäume mit einem giftigen Mittel besprühen. Es juckt und brennt am ganzen Körper – am schlimmsten in den Augen, dem Mund und auf der Haut. Wie gerne würden beide Kinder doch zur Schule gehen!
Den Viertklässern wurde auf einfühlsame Art deutlich, welche zentrale Rolle Bildung für das weitere Leben eines Kindes hat. Fairer Handel kann die Situation der vorgestellten Kinder verbessern. Faire Produkte erkennt man an den Fair-Siegeln.
Besonders vorbildlich ist die Fair Trade Stadt Bad Neustadt, in deren Geschäfte viele Fair Trade Produkte angeboten werden. In den Folgestunden stand der „ökologische Fußabdruck“ im Mittelpunkt von RUmeK. Menschen nutzen Schätze der Natur für ihr Leben und haben somit einen großen Einfluss auf ihre Umwelt. Würden alle Menschen wie wir in Deutschland leben, so wären mehr als zwei „Erden“ notwendig, um alle versorgen zu können. Die Schulkinder verstanden die Notwendigkeit, dass eine Verringerung des ökologischen Fußabdrucks für unseren Planeten dringend notwendig ist, damit es den Menschen überall gut gehen kann.
Im weiteren Verlauf des Themenbereichs begaben sich die vierten Klassen auf die „Weltreise einer Jeans“. Eine „nicht Öko-Jeans“ legt bis zu 60 000 Kilometer zurück und benötigt ca. 8 000 Liter Wasser, bis sie der Kunde in Deutschland kaufen kann. Bei der Herstellung des Produkts werden häufig Menschen in armen Ländern ausgebeutet. Angeregt durch diese besondere „Weltreise“ reflektierten die Schulkinder ihr eigenes Konsumverhalten.
Am 13. Februar besuchten Norbert Dietzel, Franziska Hoffmann und Daniel Weipert von der Fair Trade Landkreis Steuerungsgruppe und dem Eine Welt Laden Bad Neustadt die beiden vierten Klassen im Schulhaus Hollstadt. Anlässlich der Unterrichtsschwerpunkte in den zurückliegenden Monaten durchliefen alle Kinder im Laufe des Vormittags Workshops zu folgenden Themen: „Von der Bohne zum Kakao“, „Weltreise und der Lebenszyklus eines Smartphones“ sowie „Wasser- ein Gespräch mit dem Fluss Ganges“ . Davor stand ein zweistündiges Weltplanspiel auf dem Programm. Am darauffolgenden Tag besuchten die Mädchen und Buben das Landratsamt in Bad Neustadt. Dort begrüßte Frau Manuela Michel, Fair Trade Projektmanagerin des Landkreises Rhön-Grabfeld die Schülerinnen und Schüler. Bei dem gemeinsamen Quiz „WISSEN FAIR:ÄNDERT“ konnten die Gäste ihr gesammeltes Wissen der zurückliegenden Monate unter Beweis stellen. Darüber hinaus lud Frau Michel einige Kinder in einen besonderen Stuhlkreis ein. Die Stühle waren in verschiedenen Nationalfarben bemalt. Die unterschiedlichen Sitzhöhen entsprachen der Lebenserwartung in den unterschiedlichen Ländern. Wer also hier zu tief sitzt, bekommt von allem zu wenig und lebt entsprechend kürzer. Der stellvertretende Landrat Herr Josef Demar begrüßte in Vertretung für Herrn Landrat Thomas Habermann die jungen Gäste.
Abschließend besuchte die Klasse 4b den Welt Laden in Bad Neustadt, wo sie von Herrn Norbert Dietzel empfangen wurden. Er erklärte den Kindern die ungerechten Arbeitsbedingungen beim Handel mit Kakao, welche dazu führen, dass Kinder hart arbeiten müssen und keine Möglichkeit des Schulbesuchs haben. In der Shoppingwelt Pecht begrüßte die Nachhaltigkeitsbeauftragte Frau Jennifer Bauer die Klasse 4a. Während ihres Besuchs bekamen die Kinder wichtige Informationen zur Herstellungskette eines Kleidungsstückes und lernten verschiedene Gütesiegel kennen, welche der Käuferschaft bei der Auswahl fair gehandelter Ware behilflich sind.
Mit viel Wissen und guten Vorsätzen, wie jeder Mensch Ausbeutung von Kindern und Kinderarbeit verhindern kann und auch tief beeindruckt ging es an diesem Tag zurück in die Schule. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, welche zur Planung und Durchführung dieses Projekts im Rahmen von RUmeK beigetragen haben.
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